"Was guckst du so blöd, siehst du nicht, dass es hier nichts zu glotzen gibt?" - Nun ja, so und nicht anders, tritt Leana auf, wenn irgendwelche einzelne Bauer sie anblicken, um zu erkennen ob sie Hilfe braucht oder ausgenutzt werden kann. Stumm auf den Boden zu blicken, würde nur dafür sorgen, dass man um Hilfe fragte oder sie ausnutzen wollte. Da sie klugerweise immer eine Kopfbedeckung trägt, sieht man nicht gleich, dass es sich nicht um eine junge Bauersfrau handelt, sondern um eine Halbelfe. Schon allein deshalb würden viele sie einfach umbringen wollen. Gesindel... Wenn größere Gruppen unterwegs waren, hielt sie sich auf den Bäumen oder auf Dächern oder auf Scheunenböden versteckt. Noch war sie schlank und klein genug, damit das ging. Als Halbelfe hatte sie zudem besseres Muskelgewebe als ein bloßes Menschen Mädchen und kann daher weitaus schneller reagieren. Sie braucht keine Gesellschaft, sie braucht keinen Anhang, keinen Beschützer und keine Freunde oder Nähe, denn das würde und könnte dazu führen, dass sie schwach werden und eine Bindung eingehen würde. Genau das aber wollte Leana nicht. Sie ist nun frisch Sechszehn Jahre alt geworden und hat die drei Jahre in den wilden Landen des Nordens gut überstanden. Nun aber sind überall Truppenbewegungen, überall horcht man auf und hat Angst, so dass es immer schwerer ist ungesehen an Nahrung zu kommen. Sie lebt wie ein Kobold in irgendwelchen Verstecken und weiß, dass es nötig wird, irgendwann mal zumindest in eine Bande zu kommen. Doch wo und in welche? Jeder hasst Spitzohren. Jeder würde bald das in ihr sehen, was sie nicht will, die Frau, die sie immer mehr zu werden droht. Alles Schwachstellen, alles aus nutzbar... Wirklich alt wird sie wohl nie werden, wirklich Frieden finden auch nicht, aber wenn auch nur irgendjemand denkt, Leana würde kleinbeigeben und wenn der Tag der Tage kommt, einfach sterben ohne sich gewehrt zu haben, der würde sich gewaltig täuschen!